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Expertengespräche. Administrative Versorgungen und Wege der Rehabilitierung

19. März - 24. März 2019
 
Der Ausstellungspavillon auf dem Unteren Bahnhofplatz in Baden
Die Podiumsdiskussion
Medieninteresse
Die Gäste auf dem Podium

Im vollbesetzten Kulturhaus Royal in Baden fand am 20. März 2019 die Premiere des UEK-Dokumentarfilms «Expertengespräche. Administrative Versorgungen und Wege der Rehabilitierung» statt, der aus Interviews mit von administrativen Versorgungen und anderen fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffenen Personen entstand. Im Anschluss diskutierten auf dem Podium Erna Eugster und Sergio Devecchi als im Film porträtierte Experten mit der Projektleiterin des Films Joséphine Métraux darüber, wie dieses Thema an die breite Öffentlichkeit vermittelt werden kann. Das Gespräch moderierte Heidi Pechlaner Gut vom Historischen Museum Baden.

 

Der Film «Expertengespräche. Administrative Versorgungen und Wege der Rehabilitierung»

Im Film stehen zehn Frauen und Männer, die administrative Versorgungen erlebten, als Expertinnen und Experten im Mittelpunkt. Sie schildern ihre Erlebnisse, präsentieren ihre Anliegen und denken darüber nach, was eine Rehabilitierung für sie bedeutet und wie diese aussehen müsste.

Die porträtierten Personen sprechen zum einen alle vor einem neutralen grauen Hintergrund, so dass nichts von ihrem Wort ablenkt. Zum anderen begleitet die Kamera sie alle an Orte, die für ihre persönliche Geschichte bedeutsam waren. Durch die vielfältig ausgefallene Ortswahl entstanden mögliche «lieux de mémoire» der administrativen Versorgungen in der Schweiz.

 

Das Podiumsgespräch über vermittlung

Sowohl Erna Eugster als auch Sergio Devecchi erfuhren fürsorgerische Zwangsmassnahmen, publizierten je eine Autobiographie und gaben vor laufender Kamera für den Dokumentarfilm der UEK Auskunft. Sie setzen sich seit Langem dafür ein, dass das Thema administrative Versorgungen bekannt wird. Erna Eugster hält die Vermittlung dieses dunkeln Kapitels Schweizer Geschichte für wichtig. Es gelte nicht, dass Ältere sagen, sie hätten nichts von der Versorgungspraxis gewusst. Auch Sergio Devecchi beteiligt sich aktiv an der Aufarbeitung. Hatte er wie viele andere auch zunächst Schwierigkeiten, nach Jahren des Schweigens mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu treten, so redet er heute offen über seine Vergangenheit in Heimen. Für ihn stellt der gezeigte Film einen wichtigen Bestandteil der Vermittlung dar. Er betont, dass die befragten Personen im Film ähnliche Aussagen machen, obwohl sie untereinander wenig Kontakt haben. Der Film hebt so die individuellen Geschichten auf eine übergeordnete Ebene und rückt die allgemeinen Muster in den Fokus. «Er soll von den nationalen Sendeanstalten ausgestrahlt werden!», fordert Sergio Devecchi.

Einen anderen Blick auf administrative Versorgungen hat Joséphine Métraux vom Team Vermittlung der UEK. Bereits das Gesetz von 2014, auf das sich die Arbeit der UEK stützt, sah die Vermittlung der Forschungsresultate vor. Für Joséphine Métraux war wichtig, von Anfang an den Forschungsprozess zu begleiten und Aussenstehenden Werkzeuge in die Hand zu geben, um die wissenschaftliche Arbeit verstehen zu können. Der Austausch mit Forschenden und Betroffenen war deshalb ein beständiger Balanceakt zwischen verschiedenen Ansichten und Anliegen.

 

Vermittlung und rehabilitierung - Wie weiter?

Wie die Geschichte administrativer Versorgungen weiter vermittelt werden solle, überlegen die drei im Gespräch. Während Sergio Devecchi begrüsst, dass die UEK nebst den Forschungsresultaten für ein akademisches Publikum mit der Ausstellung, diesem Podium und anderen Veranstaltungen auch öffentlichkeitswirksam informiert, ist es Erna Eugster ein Anliegen, dass die Leute reflektieren, wie sie selbst andere taxieren. Joséphine Métraux hofft, dass die Vermittlungsprojekte der UEK nach deren Ende weitergezogen werden, dass zum Beispiel das erarbeitete Lehrmittel Eingang in Schulen findet und dass das Ziel erreicht wurde, Fragen aufzuwerfen statt vorgefertigte Antworten zu liefern. Für Erna Eugster ist klar: «Alle müssen hinschauen. Es geht alle an.»

Kann denn eine Rehabilitierung gelingen? Für die Betroffenen ist diese mit viel Schmerz verbunden. Vielleicht gelinge sie erst in der nächsten Generation, sind sich die Diskutierenden einig. Auch wenn es für Menschen, die nie nach ihren Wünschen gefragt wurden, schwierig ist, Wünsche zu formulieren, hoffen Erna Eugster und Sergio Devecchi, dass der Aufarbeitungsprozess hinhalte und dass man sich mit der Geschichte und den Mitmenschen versöhnen könne. «Dass wir einmal aufrecht gehen können, bis wir einmal die Flügel fassen.»

 

 

Link zum Film

Expertengespräche. Administrative Versorgungen und Wege der Rehabilitierung

 

Medienecho zur Station Baden

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Echo der Zeit (30.03.2019): Zur Strafe mit der Zahnbürste die Treppe schrubben

 

 

 
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